Spec-Driven Development: Wie GitHub Spec Kit Ihre KI-Projekte strukturiert

GitHub Spec Kit erklärt: Der Bauplan für erfolgreiche KI-Entwicklung
Abstract
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Von der Idee zum Code: Spec-Driven Development mit GitHub Spec Kit verstehen
Stellen Sie sich vor, Sie wollen ein Haus bauen. Würden Sie einfach drauflos mauern, ohne einen Bauplan zu haben? Wahrscheinlich nicht. Genau hier setzt spec-driven development an - es ist der Bauplan für Ihre Softwareprojekte. Und mit GitHub Spec Kit haben wir jetzt ein Werkzeug, das KI-Coding-Agents dabei hilft, diesen Bauplan nicht nur zu verstehen, sondern auch präzise umzusetzen.
Was ist Spec-Driven Development?
Spec-driven development folgt einem klaren Prinzip: Erst denken, dann handeln. Wie ein Architekt, der erst die Pläne zeichnet, bevor der erste Stein gesetzt wird, definieren wir bei dieser Methode zuerst die genauen Anforderungen unseres Projekts. KI-Coding-Agents sind nur so gut wie die Anweisungen, die sie erhalten. Das wird besonders deutlich, wenn Sie ein neues Projekt starten, innerhalb enger Vorgaben arbeiten müssen oder alten Code nach neuen Spezifikationen umbauen wollen.
Der Ablauf ist dabei denkbar strukturiert: Sie beginnen mit der Definition der Projektspezifikationen, erstellen dann einen detaillierten Plan, identifizieren konkrete Aufgaben und setzen schließlich alles in Code um. Diese Methodik mag auf den ersten Blick umständlich erscheinen, ist aber wie das Anlegen eines Weges durch einen dichten Wald - am Ende kommen Sie schneller und sicherer ans Ziel.
GitHub Spec Kit: Das Schweizer Taschenmesser für KI-Entwicklung
GitHub hat im September 2025 Spec Kit vorgestellt, ein Open-Source-Toolkit, das spec-driven development mit KI-Unterstützung ermöglicht. Denken Sie an Spec Kit wie an einen erfahrenen Projektmanager, der zwischen Ihnen und Ihrem KI-Assistenten vermittelt. Das Besondere: Es funktioniert nicht nur mit GitHub Copilot, sondern auch mit Claude Code, Gemini CLI und anderen KI-Coding-Tools.
Spec Kit gibt Ihnen Werkzeuge an die Hand, um die Spezifikationen Ihres Projekts zu definieren und zu verfeinern, Pläne und Aufgaben zu generieren, alles in Code umzusetzen und die Ergebnisse zu überprüfen. Es ist wichtig zu verstehen, dass sich Spec Kit derzeit noch in der Entwicklung befindet - wir reden hier von Beta-Software mit ihren typischen Eigenheiten und gelegentlichen Stolpersteinen.
Die vier Säulen von Spec Kit
Specify: Die Grundsteinlegung
Die erste Phase nennt sich "Specify" - wobei es unter Entwicklern noch eine humorvolle Diskussion gibt, ob es nun "Spessify" oder "Spekify" ausgesprochen wird. Ähnlich der GIF-Debatte wird die Community hier wohl noch eine Weile brauchen, bis sich eine Variante durchsetzt.
In dieser Phase geben Sie eine übergeordnete Beschreibung dessen, was Sie bauen möchten und warum. Es ist wie beim Arztbesuch: Sie beschreiben Ihre Symptome, und der Arzt stellt dann die detaillierten Fragen. Hier nutzt der KI-Agent Ihre grundlegenden Angaben, um eine umfassende Spezifikation zu erstellen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Die KI kann auf Basis Ihrer Kernidee Details ausarbeiten, die Sie vielleicht übersehen hätten.
Plan: Der Fahrplan entsteht
Sobald die Spezifikation steht, folgt der Plan-Befehl. Dieser nimmt die Spezifikation und erstellt daraus einen schrittweisen Plan für den KI-Agent. Denken Sie an eine Kochanleitung: Es reicht nicht, nur die Zutaten zu kennen - Sie müssen auch wissen, in welcher Reihenfolge Sie was tun müssen und wie lange jeder Schritt dauert.
Das Geniale an dieser Phase ist die Möglichkeit zur Nachbearbeitung. Sie können den generierten Plan durchgehen, anpassen und sicherstellen, dass alles in der richtigen Reihenfolge abläuft. Der KI-Agent wird diesem Plan dann sehr genau folgen, unterstützt durch Checklisten und Skripte, die während des Prozesses helfen.
Tasks: Vom Plan zur Tat
Die dritte Phase übersetzt den Plan in konkrete Aufgaben. Hier wird aus "Baue eine Benutzeroberfläche" eine Liste mit Einzelaufgaben wie "Erstelle Login-Formular", "Implementiere Passwort-Validierung" und "Füge Fehlerbehandlung hinzu". Jede Aufgabe ist klar umrissen und kann nacheinander abgearbeitet werden.
Auch hier gilt: Sie sind nicht nur Zuschauer. Sie können die Aufgabenliste durchgehen, Prioritäten anpassen oder zusätzliche Aufgaben einfügen. Der KI-Agent wird diese Liste dann systematisch abarbeiten.
Implementation: Code wird Realität
Die letzte Phase ist die Implementierung. Hier setzt der KI-Agent die definierten Aufgaben eine nach der anderen in tatsächlichen Code um. Es gibt verschiedene Ansätze, wie dies geschehen kann - von der kompletten Automatisierung bis hin zur schrittweisen Umsetzung mit Ihrer Kontrolle nach jeder Aufgabe.
Diese vier Phasen sind bewusst als getrennte Schritte konzipiert. Der Mensch - also Sie - soll in jeder Phase Eingaben machen können. Spec Kit ist kein Autopilot, sondern eher ein Co-Pilot, der Ihre Anweisungen braucht.
Die Constitution: Ihr Regelwerk
Zusätzlich zu den vier Hauptphasen gibt es noch die Constitution - eine Art Grundgesetz für Ihr Projekt. Hier definieren Sie die übergeordnete Umgebung und alle Einschränkungen, innerhalb derer gearbeitet werden soll.
Stellen Sie sich die Constitution wie die Hausordnung in einem Mehrfamilienhaus vor: Sie legt fest, was erlaubt ist und was nicht, wie Dinge zu handhaben sind und welche Prinzipien gelten. In einem Unternehmen könnte das bedeuten: "Wir verwenden ausschließlich Open-Source-Bibliotheken" oder "Jede Funktion muss einen Unit-Test haben".
Installation und erste Schritte
Die Installation von Spec Kit erfolgt über die Kommandozeile. Das System basiert auf Python und verwendet UV als Installationsprozess. UV hat sich als moderner Standard für Python-Projekte etabliert, besonders im Zusammenhang mit KI-Tools. Falls Sie mit UV noch nicht vertraut sind, keine Sorge - die Installation ist unkompliziert und gut dokumentiert.
Ein wichtiger Hinweis für die Arbeit mit Visual Studio Code: Öffnen Sie VS Code immer in dem Hauptordner, in dem Sie arbeiten möchten. Wenn Sie es in einem übergeordneten Ordner öffnen und Spec Kit in einen Unterordner installieren, kann es passieren, dass Copilot den Arbeitsordner nicht richtig erkennt und der Prozess ins Stocken gerät.
Der Installationsbefehl ist simpel: Mit uvx laden Sie Spec Kit direkt aus dem GitHub-Repository und initialisieren es in Ihrem aktuellen Ordner. Nach der Installation werden Sie gefragt, welchen KI-Assistenten Sie verwenden möchten - GitHub Copilot, Claude Code oder Gemini CLI. Je nach Wahl erhalten Sie unterschiedliche Konfigurationen, da jedes Tool seine eigenen Besonderheiten hat.
Die Projektstruktur verstehen
Nach der Installation finden Sie in Ihrem Projekt mehrere neue Ordner und Dateien. Im .github-Ordner liegen verschiedene Prompt-Dateien. Der memory-Ordner enthält Ihre Constitution und entsprechende Checklisten. Im scripts-Ordner befinden sich ausführbare Dateien für verschiedene Prozesse.
Diese Struktur mag zunächst überwältigend wirken, aber sie folgt einem klaren Prinzip: Jeder Ordner hat seinen Zweck, und alle Dateien arbeiten zusammen, um dem KI-Agent einen klaren Rahmen zu geben.
Ein praktisches Beispiel: Der Focus Helper
Um Spec Kit in Aktion zu sehen, nehmen wir als Beispiel ein Task-Manager-Tool namens "Focus Helper". Die Anwendung soll drei Spalten haben: Aufgaben, Meetings und Warteschleife. Nutzer können Aufgaben hinzufügen, bearbeiten, löschen und zwischen den Spalten verschieben. Jede Aufgabe hat einen Titel, eine Deadline und eine kurze Beschreibung.
Die Constitution anpassen
Bevor wir mit Specify beginnen, sollten wir die Constitution prüfen. Diese enthält zunächst nur eine Vorlage mit Beispielen. Sie können entweder selbst eine detaillierte Constitution schreiben oder - und das ist der moderne Ansatz - den KI-Agent bitten, sie basierend auf Ihren Anforderungen zu erstellen.
Für unser Beispiel geben wir an: "Ich baue ein einfaches Webprojekt, das auf localhost läuft. Setze sinnvolle Einschränkungen." Der Agent erstellt dann eine Constitution mit Prinzipien wie "Localhost-Only" (alle Features laufen ausschließlich auf localhost), "Simplicity First" (Vermeidung unnötiger Komplexität) und weiteren relevanten Vorgaben.
Wichtig ist: Sie sollten diese generierte Constitution durchgehen und nach Ihren Bedürfnissen anpassen. Der KI-Agent ist ein Assistent, keine eigenständige Entscheidungsinstanz. Er erweitert Ihre Fähigkeiten, ersetzt sie aber nicht.
Die Spezifikation erstellen
Mit der Constitution im Rücken können wir nun den Specify-Befehl nutzen. Wir beschreiben unser Projekt: "Baue eine einfache Web-App auf localhost. Es ist ein Task-Manager mit drei Spalten: Aufgaben, Meetings und Warteschleife. Der Nutzer kann Aufgaben hinzufügen, bearbeiten, entfernen und zwischen Spalten verschieben. Jede Aufgabe hat Titel, Deadline und Beschreibung."
Der Agent startet nun ein Skript, erstellt einen neuen Git-Branch und beginnt, die Spezifikation auszuarbeiten. Dieser Prozess kann einige Zeit dauern. Sie sehen, wie im Projekt eine neue Spec-Datei entsteht, die Ihre Eingabe in eine detaillierte Spezifikation verwandelt.
Die generierte Spezifikation enthält User Stories, Akzeptanzkriterien, Edge Cases und eine vollständige Aufschlüsselung des Prozesses. An manchen Stellen steht "NEEDS CLARIFICATION" - hier erwartet der Agent Ihre Eingabe. Zum Beispiel: "Was passiert, wenn ein Nutzer versucht, eine Aufgabe ohne Titel zu erstellen?" oder "Wie soll das System sehr lange Beschreibungen handhaben?"
Sie gehen nun durch diese Fragen und beantworten sie. "Aufgaben müssen einen Titel haben", "Titel maximal 200 Zeichen", "Beschreibung maximal 2000 Zeichen", "Deadlines müssen in der Zukunft liegen". Dann bitten Sie den Agent, die Spezifikation basierend auf Ihren Antworten zu aktualisieren.
Von der Spec zum Plan
Mit einer vollständigen Spezifikation geht es weiter zur Planung. Hier geben Sie zusätzliche technische Vorgaben: "Das Projekt verwendet Vite und Tailwind und shadcn/ui. Es muss Drag-and-Drop-Funktionalität haben und Barrierefreiheit für Maus, Tastatur und Touch-Bedienung gewährleisten."
Der Agent erstellt nun eine Plan-Datei und beginnt, diese mit Details zu füllen. Oft passiert dabei etwas Interessantes: Wenn Sie sehr komplexe Anforderungen gestellt haben, kann der Agent während der Planungsphase Ihre Spezifikation vereinfachen. Er erkennt überflüssige oder doppelte Anweisungen und optimiert sie - ähnlich wie ein erfahrener Redakteur einen Text strafft, ohne Inhalt zu verlieren.
Im Planungsprozess entstehen zusätzliche Dateien: Ein Datenmodell, das die Struktur Ihrer Daten in TypeScript beschreibt, und ein Research-Dokument, in dem der Agent seine Entscheidungen begründet. Warum Vite? Hier stehen die Gründe und Alternativen. Warum Tailwind? Auch hier gibt es eine Erklärung mit Vor- und Nachteilen anderer Optionen.
Diese Research-Datei ist Gold wert: Sie können sie durchgehen, Entscheidungen hinterfragen oder ändern und dem Agent sagen: "Ich habe die Research-Datei angepasst, bitte überarbeite den Plan entsprechend." Der Agent nutzt dann Ihre Änderungen für die weitere Arbeit.
Aufgaben generieren
Sobald der Plan steht, generiert Spec Kit konkrete Aufgaben. Der Agent durchläuft die dritte Phase und erstellt eine umfassende Task-Liste. Diese enthält nicht nur die Aufgaben selbst, sondern auch Informationen darüber, welche parallel laufen können (markiert mit einem "P") und welche sequenziell abgearbeitet werden müssen.
Eine typische Task-Liste könnte so aussehen:
- Aufgabe 001: Erstelle Projektstruktur und Vite-TypeScript-Template
- Aufgabe 002: Installiere und konfiguriere Tailwind CSS
- Aufgabe 003 (P): Erstelle Basiskomponenten für Spalten
- Aufgabe 004 (P): Implementiere Task-Datenmodell
und so weiter.
Der Agent teilt Ihnen mit, welche Phase abgeschlossen ist und welche als nächstes folgt. Die Implementation kann nun mit Zuversicht beginnen, da alle Anforderungen klar definiert sind.
Herausforderungen in der Praxis
Es wäre nicht ehrlich, die Herausforderungen zu verschweigen. Spec Kit ist jung - bei der Erstellung dieses Artikels gerade mal eine Woche alt. Und wie bei junger Software üblich, gibt es Kinderkrankheiten.
Wenn KI zu komplex denkt
Ein häufiges Problem: Je komplexer Ihre Anweisungen sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Agent sich "verzettelt". Stellen Sie sich vor, Sie schicken jemanden einkaufen mit einer Liste von 50 Produkten aus unterschiedlichen Abteilungen, aber ohne Struktur. Die Person wird wahrscheinlich kreuz und quer durch den Laden laufen, Dinge vergessen oder doppelt kaufen.
Genauso kann ein KI-Agent bei zu vielen komplexen Anforderungen eine überkomplizierte Lösung bauen, die zwar technisch beeindruckend ist, aber nicht das tut, was Sie wollten. In Tests funktionierten von sieben mit Spec Kit erstellten Projekten nur eines sofort ohne Nacharbeit. Bei den anderen waren entweder grundlegende Verbindungen nicht hergestellt, Ports falsch konfiguriert oder der Code war schlicht dysfunktional.
Die Rolle des Menschen
Spec Kit betont stark das Konzept "Human in the Loop" - der Mensch im Regelkreis. Sie sollen nicht einfach alles dem Agent überlassen. Nach jeder Phase sollten Sie die Ergebnisse sorgfältig prüfen. Das ist wie beim Korrekturlesen: Die Rechtschreibprüfung findet viele Fehler, aber nicht alle, und manchmal schlägt sie Unsinn vor.
Die Systeme können lange Konversationen vergessen oder sich in Details verlieren. Deshalb gibt es in Spec Kit Checklisten und Erinnerungen, die den Agent auf Kurs halten sollen. Aber letztlich sind Sie der Kapitän - der Agent ist Ihr Navigator.
Wann Spec Kit besonders glänzt
Interessanterweise zeigt Spec Kit seine wahre Stärke nicht bei Greenfield-Projekten (also komplett neuen Projekten), sondern bei bestehenden Codebasen. Wenn Sie bereits eine funktionierende Anwendung haben und diese erweitern oder auf eine neue Version upgraden möchten, kann Spec Kit sich auf den vorhandenen Code stützen.
Das ist wie der Unterschied zwischen einem Neubau und einem Anbau: Beim Anbau haben Sie bereits ein Fundament, Wände und eine Struktur. Sie müssen nicht bei null anfangen. Der Agent kann die bestehenden Muster erkennen, den Architekturstil beibehalten und gezielt neue Features einbauen.
In Experimenten mit bestehenden Projekten, in die Spec Kit nachträglich integriert wurde, waren die Erfolgsraten deutlich höher als bei Greenfield-Projekten. Das System konnte sich am vorhandenen Code orientieren und musste nicht alles aus dem Nichts erschaffen.
Unter die Haube geschaut
Was macht Spec Kit eigentlich so besonders? Schauen wir uns die technischen Details an - aber keine Sorge, wir bleiben verständlich.
Prompt-Dateien: Die Gebrauchsanweisungen
Im .github-Ordner finden Sie Prompt-Dateien. Diese sind detaillierte Anweisungen an GitHub Copilot, wie es arbeiten soll. Wenn Sie "/plan" in Copilot eingeben, referenzieren Sie die Datei "plan.prompt.md". Das ist eine Standardfunktion von GitHub Copilot, die auch ohne Spec Kit funktioniert - Sie können also eigene Slash-Befehle erstellen.
Die Prompt-Datei enthält sehr spezifische Instruktionen. Zum Beispiel: "Wenn Plan ausgeführt wird, führe das Skript 'scripts/setup-plan.sh' aus." Oder: "Lies die Constitution an diesem Speicherort." Oder: "Lade diese Vorlage, kopiere sie und mache dies und das damit."
Skript-Dateien: Die ausführende Gewalt
Die Skripte in Spec Kit sind tatsächlich ausführbarer Code, der vom Agent getriggert wird, aber unabhängig läuft. Das Skript "setup-plan.sh" beispielsweise nimmt Vorlagendateien, erstellt daraus neue Dateien und platziert sie in Ordnern. Es erstellt auch neue Git-Branches und führt verschiedene Aktionen aus.
Diese Trennung ist clever: Der Agent sagt "Tu dies", aber das Skript bestimmt, wie es genau passiert. Es ist eine Zusammenarbeit zwischen dem Copilot-Instanz, der Prompt-Datei, den Skript-Dateien und den Vorlagen.
Vorlagen: Das Gerüst
Die Template-Dateien geben die Struktur vor. Die Plan-Vorlage zum Beispiel enthält nicht nur leere Felder, sondern detaillierte Anweisungen an den Agent, wie er arbeiten soll. Sie finden dort Checklisten mit Anweisungen wie "Gehe die Checkliste Punkt für Punkt durch. Fahre nicht fort, bis jede Box abgehakt ist."
Praktische Tipps für die Arbeit mit Spec Kit
Klein anfangen
Beginnen Sie mit einfachen Projekten. Ein Task-Manager mit drei Spalten ist ein guter Start. Ein vollständiges E-Commerce-System mit Benutzerverwaltung, Zahlungsabwicklung und Inventar-System ist zu viel für den Anfang.
Klare Sprache verwenden
Formulieren Sie Ihre Anforderungen klar und eindeutig. Statt "Das System soll cool sein und gut funktionieren" besser: "Das System muss auf Mobilgeräten innerhalb von 2 Sekunden laden und mit Touch-Gesten bedienbar sein."
Regelmäßig überprüfen
Kontrollieren Sie nach jeder Phase die Ergebnisse. Lesen Sie die generierte Constitution. Gehen Sie den Plan durch. Überprüfen Sie die Task-Liste. Verlassen Sie sich nicht blind auf den Agent.
Checklisten nutzen
Spec Kit enthält zahlreiche Checklisten. Nutzen Sie sie. Gehen Sie sie Punkt für Punkt durch, bevor Sie zur nächsten Phase übergehen.
Dokumentation ist König
Auch wenn der Agent viel dokumentiert - ergänzen Sie eigene Notizen. Was war Ihre ursprüngliche Intention? Warum haben Sie eine bestimmte Entscheidung getroffen? Diese Informationen helfen später, wenn Sie oder andere am Projekt weiterarbeiten.
Bei Problemen neu starten
Wenn der Agent sich völlig verirrt hat, scheuen Sie sich nicht, einen neuen Chat zu starten oder sogar von einer früheren Phase neu zu beginnen. Manchmal ist ein Neustart schneller als der Versuch, einen verirrten Agent zurück auf Kurs zu bringen.
Die Zukunft ist spec-driven
Spec-Driven Development mit Tools wie Spec Kit repräsentiert eine neue Arbeitsweise. Es geht nicht darum, den Entwickler zu ersetzen, sondern ihm bessere Werkzeuge an die Hand zu geben. Der Architekt wird nicht durch CAD-Software ersetzt - aber er kann damit präzisere Pläne erstellen.
Die wahre Revolution liegt in der Struktur. Indem wir KI-Agents zwingen, erst zu spezifizieren, dann zu planen, dann Aufgaben zu erstellen und erst dann zu implementieren, erzeugen wir eine Arbeitsweise, die letztlich auch für menschliche Entwickler sinnvoll ist.
Spec Kit ist dabei mehr als nur ein Tool zur Code-Generierung. Es ist ein Referenzwerk für fortgeschrittene Features, die in verschiedenen Coding-Agent-Tools verfügbar sind. Sie können die Prompt-Dateien studieren, die Skript-Strukturen analysieren und diese Konzepte in eigene Projekte übernehmen - auch ohne Spec Kit selbst zu verwenden.
Fazit: Ein Blick in die Werkstatt der Zukunft
GitHub Spec Kit ist ein faszinierendes Werkzeug am Anfang seiner Reise. Es zeigt einen Weg auf, wie wir mit KI-Assistenten strukturierter und erfolgreicher arbeiten können. Die vier Phasen - Specify, Plan, Tasks, Implementation - geben einen klaren Rahmen vor, der sowohl für die KI als auch für uns Menschen nachvollziehbar ist.
Die aktuelle Version hat ihre Tücken, keine Frage. Sie werden auf Probleme stoßen, der Agent wird sich gelegentlich verirren, und nicht jedes Projekt wird sofort funktionieren. Aber genau darin liegt auch die Chance: Als Open-Source-Projekt lebt Spec Kit von der Community. Ihre Erfahrungen, Bug-Reports und Feature-Requests helfen, das Tool zu verbessern.
Besonders wertvoll ist Spec Kit für das Upgraden bestehender Codebasen und das Hinzufügen neuer Features zu funktionierenden Projekten. Hier kann der Agent sich an vorhandenen Strukturen orientieren und muss nicht alles aus dem Nichts erschaffen.
Die wichtigste Lektion aber ist: Spec-Driven Development ist eine Partnerschaft. Der Agent ist nicht Ihr Ersatz, sondern Ihr Werkzeug. Sie bleiben der Entscheider, der Qualitätsprüfer, der Kurssetzer. Mit dieser Einstellung und den richtigen Erwartungen kann Spec Kit Ihre Entwicklungsarbeit erheblich strukturierter und effizienter machen.
Häufig gestellte Fragen
Für welche Arten von Projekten ist Spec Kit am besten geeignet?
Spec Kit zeigt seine Stärken besonders bei zwei Szenarien: Erstens beim Upgrade bestehender Codebasen, wo bereits eine Struktur vorhanden ist, an der sich die KI orientieren kann. Zweitens bei Projekten mit klaren, gut definierbaren Anforderungen und überschaubarer Komplexität. Für Greenfield-Projekte mit sehr umfangreichen Anforderungen ist die Erfolgsrate derzeit noch niedriger. Beginnen Sie am besten mit kleineren, in sich abgeschlossenen Projekten, um ein Gefühl für das Tool zu entwickeln. Ein Task-Manager oder ein einfaches Dashboard sind gute Einstiegsprojekte. Vermeiden Sie komplexe Enterprise-Anwendungen mit vielen Abhängigkeiten, bis Sie mehr Erfahrung mit Spec Kit gesammelt haben.
Muss ich Programmiererfahrung haben, um Spec Kit zu nutzen?
Grundlegende Programmierkenntnisse sind definitiv hilfreich, aber Sie müssen kein erfahrener Entwickler sein. Sie sollten jedoch verstehen, was der generierte Code tut, um sinnvolle Entscheidungen treffen zu können. Spec Kit erstellt zwar Code für Sie, aber Sie müssen die Spezifikationen überprüfen, Pläne bewerten und Entscheidungen treffen. Ein Grundverständnis von Webtechnologien, Versionskontrolle mit Git und der Kommandozeile ist empfehlenswert. Die Constitution und die Spezifikationen sind in verständlicher Sprache geschrieben, sodass Sie auch ohne tiefe technische Kenntnisse folgen können. Betrachten Sie Spec Kit als Lernwerkzeug: Sie können den generierten Code studieren und dabei lernen, wie bestimmte Probleme gelöst werden.
Was passiert, wenn der KI-Agent einen Fehler macht oder sich "verirrt"?
Das ist ein normaler Teil des Arbeitsprozesses mit Spec Kit und KI-Tools generell. Wenn der Agent sich verirrt oder dysfunktionalen Code erstellt, haben Sie mehrere Optionen: Sie können einen neuen Chat starten und den Agent bitten, von der aktuellen Phase neu zu beginnen. Da Spec Kit mit Git-Branches arbeitet, können Sie zu einem früheren funktionierenden Zustand zurückkehren. Oft hilft es auch, das verwendete KI-Modell zu wechseln - beispielsweise von GPT-4 zu Claude Sonnet, da verschiedene Modelle unterschiedliche Stärken haben. Der wichtigste Schutz gegen Fehler ist Ihre kontinuierliche Überprüfung nach jeder Phase. Lesen Sie die generierte Spezifikation, prüfen Sie den Plan, kontrollieren Sie die Task-Liste. Je früher Sie einen Fehler entdecken, desto einfacher ist die Korrektur. Und denken Sie daran: Auch dies ist ein Lernprozess - sowohl für Sie als auch für die Weiterentwicklung von Spec Kit selbst.
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